Ref. Kirchgemeinde Gäu  |  Paulusstrasse 8 | CH-4622 Egerkingen

Geschichte

Der Kirchenbau 1898

Sonntag, 21. März 1897, 10.30 Uhr: Bei der ausserordentlichen Generalversammlung der Evangelisch-reformierten Kirchgemeinde Gäu am 21. März 1897, zu der sich zwanzig Gemeindeglieder in ihrem Betlokal, einem Wirtshaussaal, in Egerkingen eingefunden haben, unterbreitet deren Präsident, Herr Pfr. Hans Iselin, den Anwesenden folgendes Anliegen:

Der Mangel an Platz und andere Unzulänglichkeiten unseres bisherigen Lokals und das dringende Bedürfnis eines eigenen Gotteshauses, haben längst den Wunsch wachgerufen, ein Kirchlein oder eine Kapelle zu bauen. Diesem Verlangen kommt das Anerbieten eines gemeinnützigen Vereins in Egerkingen, vertreten durch den Käsermeister Heimann und den Müllermeister Rudolf von Rohr, entgegen, der Kirchgemeinde gratis Bauland für ein Kirchlein in der Nähe des Bahnhofs abzugeben.

Bild: Pauluskirche 1955

Pauluskirche Innenansicht Bild: Innenansicht Pauluskirche 1955
 

Diese Schenkung und die Idee, eine eigene Kirche zu bauen, lösen Begeisterung aus. Die versammelten Männer sind bereit, selber mit Hand anzulegen und die Kirchen-Steuern zu erhöhen, um das Projekt realisieren zu helfen. In der zweiten ausserordentlichen Generalversammlung vom 17. Oktober 1897, zu der sogar 30 Männer erschienen sind, wird diskutiert, ob die künftige Kirche nicht besser in Neuendorf oder in Niederbuchsiten gebaut werden solle. Die Abstimmung fällt dann doch mit 27 zu 3 Stimmen eindeutig zugunsten des Standortes Egerkingen aus.

Die Pläne für die Kirche fertigt Baumeister Löw aus Arlesheim an, die Bauleitung hat Architekt Löhrer aus Basel. Bis die Bauschulden getilgt sind, übernimmt der Protestantische Hilfsverein in Basel die Finanzierung. 1898 wird der Grundstein zum Bau der Kirche Egerkingen gelegt. Noch während der Bauzeit, die sich bis in den Spätherbst hinzieht, sammeln die Reformierten freiwillige Beiträge für einen Ofen in der neuen Kirche, damit sie für den kalten Winter gerüstet sind.

Die sehnlichst erwartete Einweihung kann schliesslich am 3. Sonntag im Advent, den 11. Dezember 1898, gefeiert werden: Viele Besucher von nah und fern finden sich beim Bahnhof ein und punkt 14.00 Uhr setzt sich der Festzug in Bewegung. Nach Übergabe des Kirchenschlüssels an die kirchlichen Behörden erfolgt der feierliche Einzug in die erste reformierte Kirche im Gäu, die nun nach dem Apostel Paulus benannt wird. Die ziemlich geräumige Kirche ist bis auf den letzten Platz gefüllt. Sogar die Kirchenkommission des Kantons Baselstadt ist vollständig erschienen. Die Feier mit der Weiherede des Antistes von Salis, der Festpredigt von Pfarrer Iselin und den Liedern des Kirchenchores Balsthal lässt einen nachhaltigen Eindruck zurück.

Nach der feierlichen Zeremonie in der Kirche folgt ein gemütlicher Teil im Gasthaus zum Sternen, verbunden mit einem einfachen Essen und angeregten Gesprächen bis in den Abend.
 

Kleine Umbauten/Renovationen nach 1898

Nach 1898 geht es zuerst darum, noch fehlende Einrichtungen in der Kirche zu beschaffen, soweit dies die Kirchenkasse zulässt. So wird der Ofen versetzt und zusätzlich ein Kiste für die Aufbewahrung der Kohlen angeschafft. Und auch der Kirchplatz wird mit Zementplatten befestigt. Das Glockengeläute wird mehrmals bemängelt und (1917) als unzumutbares Gebimmel bezeichnet. 1922 kann dank Erhalt eines Beitrags des solothurnischen protestantisch-kirchlichen Hilfsvereins von Fr. 1'000.- die Kirche mit elektrischem Licht ausgestattet werden. Als Geschenk der Kirchgemeinde Olten kann 1929 eine Orgel aus der alten Kirche in Olten installiert werden. 1936 wird dann der Dachreiter umgebaut, um drei neuen Kirchenglocken Platz zu schaffen.
 

Die Neugestaltung 1954-1956

Bei den Kirchgemeindeversammlungen wird der Ruf nach umfassenden Renovationen immer lauter, so dass die Gemeinde nach mehrjährigem Überlegen und Prüfen den Entschluss fasst, ihre Kirche zu erweitern und umzubauen. 1950 wird eine Baukommission eingesetzt und beauftragt, eine umfassende Neugestaltung der Pauluskirche zu planen. Von überall her erhalten die Gäuer Unterstützung: 1953 offeriert die Johannes-Kirche Bern ihre alten Kirchenbänke. Freiwillige Helfer montieren die Berner Bänke samt einer elektrischen Heizung. Der Ofen, der mit seinem raumlangen Rohr bisher die Kirche in der kalten Jahreszeit geheizt und gleichzeitig die Wände verrusst hat, kann damit endlich entfernt werden, ebenso das Kamin neben dem Glockenturm. 1955 erhält Egerkingen aus der Konfirmandengabe des Protestantisch-kirchlichen Hilfsvereins 24'000 Franken, dazu 6'000 Franken aus dem Bettagsbüchlein-Fonds. Die Renovation und Erweiterung der Kirche umfasst: Turm, Sitzungszimmer, Sakristei, unterkellertes Unterrichtszimmer mit 80 Plätzen und kleine Küche. Neu sind ebenfalls: Empore mit neuer Orgel, Kanzel, Taufstein, Eingangstreppe mit Natursteinen und doch noch neue (!) Kirchenbänke und ein neuer Boden. Die auffallend gelungene Neugestaltung ist das Verdienst des Kirchgemeindepräsidenten Jacques Berger, des Architekten Hans Wyss und des Präsidenten der Baukommission Willi Maurer. Die Kosten belaufen sich auf 333'364 Franken. Durch Spenden und freiwillige Arbeit aus den eigenen Reihen, sowie guten Bazar-Erträgen (rund 43'000 Fr.) kommen über 70'000 Franken zusammen. Die finanzielle Unterstützung durch den Protestantischen Hilfsverein und den Verband der Evang.-Ref. Kirchgemeinden des Kantons Solothurn erbringen weitere 85'000 Franken. Die restliche Schuld wird aus dem jährlichen Finanzausgleichsbetrag der Kantonalkirche verzinst und allmählich amortisiert. Am 10. und 11. März 1956 feiert die Kirchgemeinde den Glockenaufzug der vier neuen Glocken, und schon am Bettag, 16. September 1956, findet der Einweihungsgottesdienst in der neurenovierten Kirche statt, unter der Leitung von Pfr. Emil Mettler. Die Kirche hat sich zu einem Schmuckstück gemausert und setzt mit dem schönen Turm ein neues Wahrzeichen im Bahnhofquartier.
 

Die Kirchenfenster 1985/86

Fenster der Pauluskirche
Bild: Die von Karl Imfeld, Lungern, geschaffenen Kirchenfenster

 

Nachdem die alten Fenster seit längerem baufällig sind, beauftragt der Kirchgemeinderat 1985 den Bildhauer Karl Imfeld aus Lungern, neue Kirchenfenster zu erstellen. Imfeld wählt helles, mit Blei eingefasstes Antikglas. Seine schlichten, aussagekräftigen Fenster bilden mit Hand, Fisch und Taube symbolisch die Trinität Gottes, Vater, Sohn und Heiliger Geist, ab. Das leuchtend rote Kreuz stellt Gottes Liebe zu den Menschen und Jesu Erlösungstat in den Mittelpunkt. 1989/90 schliesslich werden die restlichen Fenster im Kirchenschiff renoviert und harmonisch in das bestehende Thema der Chor-Fenster-Trias eingefügt.
 

Der Jugendkeller 1986/87

Unter der Leitung von Werner Berger und Thomas von Rohr wird der Keller unter dem Unterrichtszimmer zu einem schönen und zweckmässigen Jugendraum ausgebaut. Boden, Decke und Wände werden isoliert und verkleidet. Es folgt der Einbau einer WC-Anlage und einer Kochnische mit Theke, sowie die nötige Anpassung der sanitären und elektrischen Einrichtungen. Auch ein Wandschrank, eine Garderobe, und sogar eine Stereo-Anlage kommen hinzu. Die Kosten betragen 86'000 Franken, wobei durch die grosse Eigenleistung der Jugendlichen und jungen Erwachsenen 37'500 Franken eingebracht werden.
 

Die Gesamtrenovation 1988-1990

In den achtziger Jahren entfaltet der Kirchgemeinderat eine auffallend produktive Bautätigkeit:

Grundriss nach Umbau der Pauluskirche
Bild: Der Grundriss nach dem Umbau 1990
 

Nach der Erneuerung der Kirchenfenster und des Jugendkellers in Egerkingen und dem Umbau des 'alten Konsums' in Wolfwil zu einem schmucken neuen Kirchgemeindezentrum nehmen die Gäuer Reformierten eine weitere Gesamtrenovation ihrer Kirche in Angriff, und zwar in folgendem Umfang: Renovation des Kirchenturmes, Erstellung eines Anbaus mit rollstuhlgängigem Zugang zur Kirche, Einbau von WC-Anlagen und Archiv-Raum, Sanierung der Heizungsanlage und der elektrischen Installationen, Vergrösserung des Chor-Raumes, Innenrenovation und neue Bestuhlung der Kirche. Anbau der Küche inkl. Unterkellerung, Umgestaltung des Vorplatzes beim Jugendkeller. Erneuerung der Fassaden. Verantwortlich zeichnen für diese grosse und sehr gut gelungene Renovationsarbeit als Präsident der Baukommission Ernst Wyss, als Präsidenten der Kirchgemeinde Hans Graber und Hermann Rudolf von Rohr, als Architekten die Firma Ammann & Rogger.
 

Erweiterungsbau 2009–2010

Nach einer längeren Phase von Planungen und Studien legt der Kirchgemeinderat im Herbst 2008 der Kirchgemeindeversammlung einen Kreditantrag über 1.85 Mio. Franken vor, mit welchem bei der Pauluskirche ein Erweiterungsbau realisiert werden soll. Nach einer intensiven Beratung genehmigt die Versammlung diesen Kredit einstimmig.

Mit diesem Erweiterungsbau erhält der Kirchenbau zusätzlich einen Kirchgemeindesaal mit Bühne, zwei Gruppenräume, neue WC-Anlagen sowie zusätzliche Abstellräume. Mit entsprechenden Verbindungsgängen wird eine niveaugleiche Verbindung zwischen bestehenden und neuen Räumen im Erdgeschoss sicher gestellt.

Erweiterungsbau
Bild: Bauarbeiten 2009
 

Gleichzeitig wird das bestehende Sitzungszimmer, die Küche und der Jugendkeller renoviert.
Im Aussenbereich werden ein neuer Parkplatz sowie ein Spielplatz geschaffen.
Am 5. September 2010 können im Rahmen einer gelungenen Einweihungsfeier die neuen Räume für die Nutzung freigegeben werden.
Für dieses grosse Projekt zeichnen als Präsident der Baukommission Werner Berger und als Architekt Mauro Giorgini von der Firma Integral Baumanagement AG, Olten verantwortlich.
 

Pastorationsvertrag mit der Kirchgemeinde Fulenbach 2012

Im Sommer 2010 fragt die Kirchgemeinde Fulenbach an, ob die Kirchgemeinde Gäu, Egerkingen bereit wäre, die pastoralen Aufgaben für die Reformierten in Fulenbach zu übernehmen. Nach kurzen und intensiven Verhandlungen wird im Sommer 2011 der entsprechende Pastorationsvertrag durch die Versammlungen der beiden Kirchgemeinden genehmigt. Die Zusammenarbeit der beiden Kirchgemeinden startet offiziell ab Januar 2012.

 

Informationen

History

Die Geschichte unserer Kirche ist mehr als 125 Jahre alt. Vieles hat sich in dieser Zeit ereignet, vieles wurde verändert oder ist neu dazugekommen.

Im August 2023 durften wir dieses langjährige Bestehen feiern und Erinnerungen austauschen. Wir sind stolz, mit unseren vielen Mitgliedern diesen Weg zurückgelegt zu haben, aber auch darauf, weiter gemeinsam unsere Geschichte schreiben zu dürfen.

 

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